Aufmerksamkeitsstörungen bei Kindern

 

Beim diagnostisch/therapeutischen Umgang mit dem Thema ADS bzw. ADHS erscheint es mittlerweile sehr wichtig, herauszustellen, dass offensichtlich fortwährend die Erscheinungsbilder der ADS (Aufmerksamkeits-Defizit-Störung) bzw. ADHS (Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Störung) vermischt und verwechselt werden. Ich beschäftige mich sowohl aus schulmedizinischer als auch aus naturheilkundlicher Sichtweise mit diesen sog. „Krankheitsbildern“. Nachfolgend Erkenntnisse aus einem Workshop der DGAM (Deutsche Gesellschaft für alternative Medizin) und Erfahrungen von AMARA-Therapeuten.

 

Die Betroffenen werden nach ICD 10 (Klinisch-diagnostische Leitlinien einer international anerkannten Skala zur Erfassung von Erkrankungen) klassifiziert und diagnostiziert. Das Syndrom der Aufmerksamkeitsstörung führt uns in seinen Erscheinungsbildern und auch bei der Ursachenklärung zu unterschiedlichen Betrachtungsweisen.

 

Bei der gesamten Entwicklung dieser Aufmerksamkeitsstörung gibt es extreme Gegensätze gegenüber der sog. Norm. Insbesondere unsere Schulen fanden bislang kaum hilfreiche Problemlösungen zur Begleitung der betroffenen Schüler und deren Familien. ADS/ADHS`ler haben oft „Regelschwächen“, z.B. für Termin- oder Zeitpläne. Dafür nehmen sie aber gern Rituale an, welche durch rhythmische Tagesabläufe oder wiederkehrende Arbeitsstrategien gekennzeichnet sein können.

 

Einen raschen Griff zur Medikation hinterfragen mittlerweile aus guten Gründen auch einige Schulmediziner. Eltern und Behandler legen zumindest großen Wert auf Begleittherapien und/oder Alternativmedizin. ADS/ADHS ist eine Disposition (Krankheitsbereitschaft) und noch keine Krankheit – es kann aber krank machen. Wobei hier die Aufmerksamkeitsstörung ganz auf der Seite unseres gesellschaftlichen und kulturbedingten Umgangs mit den sog. Diagnosen (Benennung der Krankheit) liegt.

 

Aufmerksamkeitsstörungen können angeboren sein, durch familiäre Disposition und/oder sehr früh erworben sein, durch Entwicklungsumstände während der Schwangerschaft. Babys bringen eine eigene Lebensintensität und einen eigenwilligen Rhythmus mit in die Familie. Sie ahmen nicht, wie andere Kinder, die sozialen Angebote der Eltern oder Geschwister sowie der Menschen aus dem Umfeld nach, sondern leben ihre eigenen Lebensgefühle. Aufgrund Ihrer hohen Sensibilität und der immer wieder irritiert reagierenden Umwelt, entwickeln sich im Frühkindalter auch ziemlich rasch körperliche Beschwerden und Begleiterkrankungen. Deshalb müssen sie auch anders behandelt werden als sog. „Norm-Kinder“ (vgl. C. Neuhaus aus „ADS verstehen – akzeptieren helfen“).

 

Diese Kinder treten in die Vorschule und Schule oft mit Wahrnehmungsdefiziten an. Die Andersartigkeit der Reizverarbeitung kollidiert mit den "normabhängigen" sozialen und pädagogischen Lehrmustern unserer Gesellschaft. Als Folge tritt in Verbindung mit den allseits gut gemeinten Gegenmaßnahmen ein ständiger psycho-neuraler Stress auf, der das Gefühl nicht "normal" zu sein verstärkt und Anpassung unmöglich macht. Oft verbunden ist die Aufmerksamkeitsstörung mit Teilleistungsschwächen in der Schule mit oder ohne einem IQ-Wert der über dem Durchschnitt liegt.

 

Meine Arbeit unterstützt interessierte Eltern und bestärkt schrittweise Selbstbewusstsein, Selbstverantwortung und Selbstbestimmung im Umgang mit der Diagnose. Auch hier gibt es verschiedene Therapiemöglichkeiten mit ganz unterschiedlichen Betrachtungs-weisen. Die Zusammenarbeit mit Schule ist hier ein wichtiges Kriterium, da manchmal schon "Kleinigkeiten" zu positiven Veränderungen führen.