Das Lesen

Sicherlich sollte das Lesen nicht getrennt vom Schreiben betrachtet werden; aber es ist nun mal die erste Erfahrung durch das Vorlesen ein Erleben des Kindes, dass aus Symbolen eine interessante Geschichte wird, zu denen es dann auch noch Bilder gibt und sich dann über das Hören das Sprechen entwickelt.

 

Leider habe ich in meiner Praxis immer wieder festgestellt, dass das Vorlesen nicht mehr so "schick" zu sein scheint, dass es Zeit kostet, die nicht mehr in unserer Wohlstandsgesellschaft vorhanden ist, und die "elektronischen" teilweise verzerrten und "quatschigen" Wörter die Formulierung von Wörtern und Sätzen behindern oder massiver ausgedrückt: "die deutsche Sprache verroht!"

 

Faszinierend erlebe ich immer wieder, dass leseschwache Kinder und Jugendliche Texte zu Themen, die sie interessieren, besser erlesen können, auch "abgespeicherte" Fachbegriffe, als einen Text aus dem Schulbuch.

 

Generell können an einer Lesestörung verschiedene Faktoren beteiligt sein, besonders auch die Motivation und ob das Lesen Spaß macht oder nicht. Dass dies nicht alles im gleichen Maß vorhanden ist, uns als Individuum aber auch auszeichnet. Hier ein Auszug aus einem wissenschaftlicher "Rückblick" (BVL-Zeitschrift 03.2014) von Prof. Dr. Stefan Heim:

 

"Die Ursachen für schlechte Leseleistungen können sehr unterschiedlich sein, da Lesen unterschiedliche Kompetenzen erfordert: phonologische Bewusstheit, schnelles automatisches Benennen, Arbeitsgedächtnis, visuelle Verarbeitung, auditorische Verarbeitung, visuelle Aufmerksamkeit. Je nachdem welches Defizit ein Kind hat, braucht es ein spezifisches Training."  Aus seiner Studie ging hervor, dass nicht nur ein Silbentraining hilfreich war, sonderen auch die Phonem-Graphen-Korrespondenz, Phonemanalyse und -synthese, Reime erkennen, Automatisierung von Wortsegmenten und Buchstabenkombinationen etc.

 

Andere wissenschaftliche Belege bleibe ich hier schuldig, sie können aber gern telefonisch oder per Mail erfragt werden.